Öffentliches Laden

Da ich mit meinem Elektromoped mit 40-50km Reichweite etwas eingeschränkt bin, was größere Entfernungen angeht, nutze
ich auch öffentliche Ladestationen.
Das ist garnicht so einfach wie man denkt. Zunächst muss man Kunde beim jeweiligen Ladeverbund sein. Es gibt zwar auch Roamingabkommen, trotzdem lassen sich (leider) nicht alle Ladesäulen mit einem Anbieter nutzen. Um die meisten Ladesäulen in Nordrhein-Westfalen nutzen zu können bin ich bei 3 Anbietern Kunde.
Ein relativ „flächendeckendes“ Netz gibt es von RWE (in Kooperation mit den regionalen Stromgesellschaften). Auf meiner längeren Testfahrt von Hagen nach Aachen gab es Ladestationen im Abstand von 20-30km. Dafür gibt es von RWE kaum Ladesäulen in großen Städten.
Hierfür habe ich noch einen Vertrag bei „The new Motion“.  Mit diesem lassen sich zusätzlich zu den eigenen auch noch viele
Roamingpartner nutzen, wie zB. Ladenetz oder eelad.nl.
Für den Raum Köln empfielt sich zusätzlich noch TankE von Rheinenergie.

Was kostet der Spaß??
Nach langem Suchen habe ich für mich die optimale Kombination gefunden. Ich brauche nur wenig Strom im gegensatz zu Elektroautos,
weshalb sich ein Grundgebühr oder Zeitbasis Tarif nicht lohnt. (Teilweise 7 Euro / std laden!!!)
Die Säulen von RWE lassen sich mit einem Vertrag von BEW(Bergische Energie und Wasser) nutzen. Zahlen tut man nur was man verbraucht(35cent/kwh). Die Freischaltung erfolgt per App.
Bei the new Motion zahlt man eimalig 35Cent pro Ladevorgang zz. Stromkosten(je nach Ladesäulenanbieter zwischen 20 und 50 cent/kwh). Freischaltung per RFID Karte.
Die TankE ist sogar komplett kostenfrei. Freischaltung per sms.

Steckerchaos…
Um auch die öffentlichen Ladestationen nutzen zu können habe ich mir einen Adapter von Typ2 von Schuko Stecker gebaut.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass manche Ladestationen (vorallem von Ladenetz.de) auch einen Schukostecker anbieten, jedoch nicht die von RWE.
Typ2 ist der Standartstecker in Deutschland. Jede Säule die ich bis jetzt gesehen habe hat (mindestens) diese Buchse.
Der Stecker wurde extra für Elektromobilität entwickelt. Der Preis ist deshalb ziemlich happig. Mindestens 80 Euro zahlt man hier.
Meinen habe ich am günstigsten bei http://www.elektrofahrzeug-umbau.de bestellt.
Der Stecker wird während des Ladens von der Säule verrigelt. Eine einfache Schaltung teilt der Säule mit, wieviel Strom benötigt wird
und wenn der Ladevorgang beendet werden soll. Die Norm wird hier http://de.wikipedia.org/wiki/IEC_62196_Typ_2#Signalisierung zu Genüge erläutert.
Gängige Möglichkeiten um den Ladevorgang zu beenden sind ein Reed-Kontakt (Magnetschalter) oder ein Schloss was in den Stecker eingebaut wird.
Ich finde beides nicht gut. Ein Schloss, was auf der flachen Oberseite montiert wird ist direkt dem Regen ausgesetzt, und noch ein Schlüssel mehr? Nein danke! Ein Reedkontakt zerstört den Stecker nicht, jedoch kann man einen Magnet verlieren, und dann steht man an der Säule und kann den Ladevorgang nicht beenden. Ich habe mir deshalb einen Mikrotaster eingebaut (wie die Reset Knöpfe)

Zu sehen ist der Typ2 Ladestecker mit seitlichen Mikrotastern
Zu sehen ist der Typ2 Ladestecker mit seitlichen Mikrotastern

Da diese Taster Schließer sind, was auf die geringe Strombelastbarkeit zurückzuführen ist, habe ich noch zwei Transistoren verbaut.
Der eine Taster beendet den Ladevorgang, der andere Taster schaltet in den Modus „Fahrzeug bereit“, den manche Säulen vor dem
Start der Ladung benötigen. Da die Schalter auf den ersten Blick nicht sofort erkenntlich sind ist auch ein gewisser Diebstahlschutz gewährleistet. Von innen ist die Schaltung komplett vergossen, also auch wasserdicht.

Die Platine mit den Tastern ist vergossen, sodass kein Wasser eindringen kann.
Die Platine mit den Tastern ist vergossen, sodass kein Wasser eindringen kann.

Die Kabel habe ich direkt in die Steckerkontakte eingelötet. Die Spannungsführenden Pole sind an der Spitze mit einer Schutzkappe aus Plastik versehen. Deshalb muss man beim Löten darauf achten, dass die Kontakte nicht zu heiß werden, da sich diese sonst lösen können.
Ich habe die Kontakte zum Löten in einen Schraubstock eingespannt und den Lötkolben auf maximale Temperatur gestellt. Hierdurch wird der Wärmeeinfluss auf das Werkstück reduziert, da der Lötvorgang nur wenige Sekunden dauert. Auf keinen Fall mehr als 10 Sekunden löten. Die Schutzkappen können beim Lösen die Ladesäule blockieren!

Alle Kabel werden direkt angelötet.
Alle Kabel werden direkt angelötet.

Vergesst nicht die Zugentlastung vor dem Löten auf das Kabel aufzuschieben. Ansonsten muss der Vorgang wiederholt werden..

Hier findet ihr den Schaltplan für eine 20A Codierung des Ladekabels:

TYP2_Adapter_eagle_09.06.2015