Hier möchte ich euch zeigen, wie ich meine Gn 125 auf Elektroantrieb umgerüstet habe.
Alle Komponenten auf einen Blick:
- Motor: Motenergy ME0909
- Motorsteuerung: Alltrax AXE4834 300Amp 48V
- 15x LiFePo4 CALB CA40Ah (ehemalig: 4x Bleiakkus Effekta 20Ah)
- China 48V DCDC Konverter von Ebay
- Ritzel 11Z vorne
- größeres Kettenblatt 49Z (von gedrosselten GNs)
- längere Kette
- DIY Tacho
- und viele Kleinteile mehr…
- viele viele Arbeitsstunden
Die Gesamtkosten würde ich auf ca 1800 Euro schätzen.
Auf dem folgenden Bild ist der Originalzustand des Mopeds zu sehen:

Nach dem Ausbau des Benzinmotors:

Die Gn besitzt leider keinen durchgehenden Rahmen. Dort wo der Motor war klafft nun eine große Lücke. Zunächst muss also eine passende Rahmenerweiterung geschweißt werden.

Dies wurde dann auch in die Tat umgesetzt. Die Motorflanschplatte ist noch aus dünnem Blech. Hieraus lässt sich leicht eine Schablone fertigen. Der Motor muss hinterher nämlich genau passend sitzen, damit der Kettenverlauf stimmt.

Anschließend wurde auch die richtige Flaschplatte gefertigt. Hierfür habe ich eine massive Stahlplatte verwendet.

Inzwischen sind auch die bestellten Teile angekommen. Als Motor kommt ein Motenergy ME0909 zum Einsatz und als Motorsteuerung ein Alltrax AXE4834. Beide Teile wurden in den USA bestellt.

Nach dem gleichen Prinzip habe ich dann noch Halterungen für die Akkus geschweißt. Nach einem ersten Einbau hat man einen ganz guten Überblick wie das ganze fertig aussehen wird.

Natürlich habe ich noch einen passenden Kettenschutz eingebaut und ein paar Kleinigkeiten verbessert. Alle Teile wurden lackiert. Um eine bessere Übersicht während der Fahrt zu bekommen habe ich mir noch einen Tacho gebaut.

Nachdem sich schnell herausgestellt hat, dass Bleiakkus in jeglicher Hinsicht ungeeignet sind habe ich mich für LiFePo4 Akkus von Calb entschieden. Genauer für den CALB CA 40Ah. Damit alle Akkus möglichst gleichvoll sind, wenn ich sie das erste Mal in Reihe schalte muss eine Initialladung durchgeführt werden. Mit meinem 3A Netzteil habe ich etwa eine Woche bis 3,65V geladen. Später sorgen dann „Balancer“ dafür, dass die einzelnen Akkus immer „gleichvoll“ sind. Das ist wichtig, um ein Überladen oder Tiefentladen zu verhindern.

Nach größeren Umbauarbeiten sieht das Ganze jetzt so aus:

Die Reichweite beträgt nun etwa 40-50km und mit meinem 8A-Ladegerät sind die Akkus in ~5 Stunden wieder voll. Das Motorrad hat TÜV und wurde bisher mit ca 500km getestet.
Edit 8.2016: Ich bin bis jetzt ca 3000km gefahren. Für schnelleres Laden habe ich mir ein Servernetzteil umgebaut, welches ich hier in Kürze vorstellen werde. Bis auf einen defekten DC/DC Wandler gab es keine technischen Probleme!
E-sinnliche Grüße aus Duisburg.
Ich hoffe der TÜV gibt seinen Segen dazu!
Ich hoffe es gibt dann ein Update……
Frohes Fest Rudi
Tolles Projekt und klasse Beschreibung.
Ich vermute, du hast dir bereits den Kopf darüber zerbrochen, aber würde der Platz des Tanks nicht auch mit Batterien bestückbar sein? Auf den ersten Blick könnte man die Reichweite ja verdoppeln.
Gruß und Daumen hoch
Jan
Hallo Jan,
Vielen Dank für dein Kommentar. Klar hab ich mir schon Gedanken gemacht. Der Tank der GN ist aber leider so klein und überall Rund, sodass da kaum Prismatische Zellen Platz finden. Der Tank ist zweigeteilt, da ja darunter direkt der Rahmen verläuft. Was ich allerdings überlegt habe ist, das Ladegerät hier unterzubringen. Im Moment haptert es noch daran, das ganze Dauerhaft wasserdicht zu bekommen.
Um die Reichweite zu vergrößern könnte man ein völlig neues Akkupack mit 18650 Rundzellen aufbauen (Wie beim Tesla). Dann wären locker über 100km drin, allerdings ist das sehr teuer.
Viele Grüße,
Max
Hallo Max,
erst habe ich meine MZ vom Zweitakter zum Diesel verwandelt, um Sprit zu sparen. Und jetzt bekomme ich Lust meinen GN Scrambler auf Elektro umzurüsten, wenn der Benzinmotor sich verabschiedet.
Ich bin neugierig und habe Fareg zu deinem Projekt.
Wie schwer ist die Maschine jetzt?
Wie hoch belaufen sich die Umbaukosten bisher?
Mustest du auch einen eletrotest machen lassen in so einem super geschützten Raum, wo die Feldsträke usw. gemessen werden, Autoumbauten müssen das wohl?
welche Geschwindigkeit erreichst du und mit welcher erzielst du die größte Reichweite?
Grüße Tobias
Hi Tobias,
– Leergewicht: ca 127 Kg
– Gesamtkosten: damals an die 2000€, davon ca 1000€ nur die Akkus. Heute würde man für das gleiche Geld deutlich mehr Kapazität bekommen!
– Nein, ich musste kein EMV Test machen, da dieser erst ab einem bestimmten Bj verpflichtend eingeführt wurde.
– Geschwindigkeit: maximal nach Tacho 90km/h, realistisch also ca bis 85km/h, die Reichweise ist bei Maximalgeschwindigkeit deutlich geringer durch den höheren Luftwiderstand.
– Die höchsten Reichweiten habe ich bei ca 50-60km/h Überland erreicht. Das macht jedoch keinen Spaß 😉
Viele Grüße,
Max
Hallo, ich habe gerade zufällig deine super Seite gefunden. Ganz großes Lob dafür! Es ist sehr schön zu sehen, dass jemand einen Umbau einfach mal vornimmt und nicht nur ewig über das Wenn und für debattiert. Diese Seite zeigt dass man es machen kann und dass sich auch der TÜV nicht perse querstellt.
Hallo Paul,
vielen Dank für dieses Lob 🙂 Es ist vieles machbar mit etwas Energie und Aufwand.
Ich habe mir deine Seite angeschaut und finde ebenfalls das Punktschweißgerät sehr interessant.
Viele Grüße,
Max